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Psychologie des Javelinsegeln

Es drängte mich zum wiederholten Male, etwas über die Psychologie beim Javelinsegeln zu schreiben. Wieso? Hab' ich so was studiert? Was verspreche ich mir davon? Hat jemand es nötig, etwas darüber zu erfahren?

Wer also meint, Javelinsegeln, ich meine richtiges Javelinsegeln, also Regatta segeln, das wäre reine Psychologie, der braucht diesen Text nicht; der kann jetzt Fernsehen oder Blumengießen gehen.

Alle anderen, also die, die da glauben, eine Javelin schnell und erfolgreich zu segeln, dazu gehört vor allem ein schnelles Boot mit schnellen Segeln, dazu perfektes Bootshandling, eine gesunde Taktik und als Zugabe ein wenig Glück...:die haben natürlich auch recht.

Für alle anderen ist dieser Text verfasst.

Javelinsegeln ist 100% reine Psychologie: 70% Nerven und 30% Psychomotorik, also jene hektische körperliche Betriebsamkeit, die nötig ist, Vortrieb oder ein aufrichtendes Moment zu erzeugen und dabei wenigstens nicht ganz so blöde auszusehen (was allerdings nur ganz wenigen gelingt). Zuschauer sind grausam und wenig kenntnisreich; quittieren sie doch jedes Schwächeln mit hämischen Kommentaren; jeder von denen weiß, dass er sich nie, nie, nie so einer Quelle der Lächerlichkeit preisgeben würde, was den heutigen Nachwuchsmangel wenigstens etwas erklärt. Das dennoch immer wieder gesunde, oft sogar hochgebildete Mitteleuropäer genau dieses tun, wirft ein bezeichnendes Licht auf hunderttausend Jahre Menschheitsgeschichte.

Die Psychologie des Javelinsegeln, kurz PJS, unterteilt sich in die Kategorie 1 - Vor dem Start (prestart), Kategorie 2 - Nach dem Start (race) und Kategorie 3 - An der Theke (apres race). Da Nach dem Start wiederum Vor dem Start ist (siehe auch Herberger, S., ehem. Reichsfußballführer), schließt sich der Kreis; wir folgern also daraus, dass eine Javelinregatta eigentlich nie endet (was die meisten von uns ja sowieso schon wissen).

Diese Kategorien sind in einzelne Abschnitte unterteilt, was das Ganze komplex macht.

Ferner muss unterschieden werden zwischen dem Subjekt der PJS (Täter) und dem Objekt derselben (Opfer), die, das liegt in der Natur der Sache, in einer Person vereint sein können, oder aber getrennt, dann aber durchaus mit wechselnden Rollen. Herzlich willkommen Mr. Jekyll and Mr. Hyde!

Kategorie 1 - Vor dem Start, Abschnitt 1: Anreise etc.

Schon die Anreise zum (selbstgewählten!) Regattagebiet ist ein reiches Feld zur Anwendung von PJS. Der Satz "Was soll ich denn in Makkum?" folgt einer durchaus ernsthaften Anwendung von PJS, wenn auch eher invers. Hier war der Täter (Subjekt) zugleich Opfer (Objekt); es bogen sich nämlich die Bäume und eine - im Vegetativen zu suchende - Verhinderungsstrategie hat zu dieser absurden Handlung geführt (der Auffahrt nämlich auf die A2 in die falsche Richtung). Zugleich offenbarte sich eine wohl ebenfalls unbewusste Fürsorge für den mitfahrenden Vorschoter - selten in diesen Zeiten. Verfahren, Zu spät kommen, Staus finden - viele derartige, vermeintlich im Pech zu suchende Dinge sind letztlich Selbstanwendungen von PJS.

Spät ankommen heißt allerdings auch, wertvolle Gelegenheiten zur Anwendung der PJS verschenken. Folglich werden Spätankömmlinge oft mit frechem Grinsen und den Worten: "Endlich mal wieder Hack!" oder „Jetzt wird es aber Zeit!“ begrüßt.

Kategorie 1 - Vor dem Start, Abschnitt 2: Aufbau etc.

Sein Boot zügig und ohne Probleme zu riggen, zeugt von gründlicher Vorbereitung. Andere schütten nach dem Abladen erst mal einen Sack mit Leinen und Kleinteilen auf die Wiese - ein erschütterndes Bild von Unorganisiertheit. Wieder Andere lassen es sich nicht ausreden, vor jeder Regatta Streckerleinen oder ähnliches auszutauschen. Die liegen dann mit einem Feuerzeug und Werkzeug im Boot und sind damit willige Opfer für angewandte PJS.

Für den aktiven Anwender von PJS ergibt sich die Handlungsanweisung: Früh kommen (aber wirklich nur hier!), schnell aufbauen, Hände in die Taschen und ab durch's Fahrerlager. Wertvolle Minuten oder gar Stunden können also gewonnen werden, aus denen unweigerlich psychologische Zinserträge erwachsen können. Man hat Zeit, sich um die kleinen Schwächen der Konkurrenz zu kümmern. Man schlendert an das Opfer heran, umkreist Boot und Aufbauenden mehrfach und ohne Kommentar. Das allein wird sein konzentriertes Zuwerke gehen schon beeinträchtigen. Nervöser werdend wartet es auf den nächsten Streich: "Schon gemeldet?" Kurze Panik, die aber schnell wieder abklingt, last-minute-Meldungen sind schließlich an der Tagesordnung. Der Täter nimmt ein Detail des Bootes in näheren Augenschein. Es sollte sich möglichst weit vom momentanen Tätigkeitsfeld des Opfers entfernt liegen. In einem Moment, der Konzentration vom Opfer erfordert, z.B. wenn es den Mast in beiden Händen balancierend auf den Mastfuß absetzen will, die Wanten zwischen den Zähnen, das Vorstag im Hosenbund wird zugeschlagen: "`n bißchen viel Spiel für den Wind, was?", wobei es umso mehr wirkt, je kryptischer der Einwurf ausfällt. "Wah, wo?" ist 100% sicher die Antwort, hektisch hervorgestoßen und mit irrem Blick begleitet.

Es ist dies das weitgehend unbestellte Feld großer Experimentierfreude für Hobbypsychologen. Wie unter dem Mikroskop beobachtet man den Gegner bei seinen Reaktionen: was soll das Opfer auch tun? Den Mast wieder absetzen, um die vermeintlichen Fehlstelle unverzüglich in Augenschein zu nehmen? Erst den Mast stellen, Vorstag einfädeln etc.? Der geneigte Leser wird mir zustimmen, dass ein Handeln im Sinne adäquater Gegen-PJS ziemlich schwierig wird. Gleichmütiges "Ich weiß, macht nix, war Pfingsten in Steinhude auch kein Problem" ist wahrscheinlich ein probates Mittel, um diesen Streich abzuwehren, nicht aber, um die Lücken im Psycho-Panzer zu verhindern oder gar mehr solche Hiobsangriffe zu provozieren.

Untauglich allerdings sind Kommentare zum Stand des Segels. Da keiner die richtige Ahnung vom erfolgreichen Segeltrimm hat, sind solche Hiebe leicht zu parieren mit dem Hinweis: zeig' doch mal, wie weit Du die Cunningham dicht holst."

Kategorie 1 - Vor dem Start, Abschnitt 3: Umkleiden

Frühes Umkleiden hat zwar oft seine negativen Seiten (längeres Schmoren im eigenen Saft), grundsätzlich ist es aber eine Waffe, um gerade Hektiker zu demoralisieren ("Naa, noch nicht im Neger?"). Allerdings sollte es nicht mit frühem Einwassern kombiniert werden; die Gefahr ist zu groß, viel fachmännisches Publikum beim (regelmäßig) verunglückten Slippen und Ablegen zu haben, und damit psychologische Punktverluste einzufahren. Jeder kennt auch die Gefahren des Klarierens in den ersten Minuten auf dem Wasser und die schlechte Figur, die regelmäßig dabei gemacht wird. Die Bekleidung sollte unbedingt unabhängig vom Wetter gewählt werden. Viel wichtiger ist, wie jeder Alltagspsychologe seit Goethe weiß, die Außenwirkung von Kleidung. Wie reagiert meine Umwelt z.B. auf gelbe Spülhandschuhe? Großes Detailgenauigkeit ist hier gefragt, vor allem in der Farbwahl. Die (rhetorische) Standardfrage: "Was ziehe ich nur an?!" muß geradezu eine Anwendung von PJS provozieren. "Also ich ziehe nur den Shorty an!" zeigt dem (rhetorisch) Fragenden, das sein Gegenüber offensichtlich keine Bange vor dem wenige Grad über Null liegenden Teichwasser hat, mithin nicht die Absicht, reinzugreifen und somit vor Selbstbewusstsein geradezu platzt. Und der Frager selbst entpuppt sich postwendend und im wahrsten Wortsinne als Warmduscher.

Es gilt bei der Bekleidungsfrage eine sensible Balance zu erreichen. Ist die sailing fashion allzu trés chic, gilt man leicht als schattenparkender Dandy. Sieht alles sehr genutzt aus, könnte beim Gegner der Gedanke nach schlechter Vorbereitung aufkommen. Ich gestehe, nicht alle Zusammenhänge in diesem sehr wichtigen dritten Abschnitt zu verstehen; für die meisten Anwender ist es noch Brachland.

Kategorie 1 - Vor dem Start, Abschnitt 4: Starten

Es gibt nur einen richtigen Zeitpunkt des Einwasserns: dann, wenn alle ins Wasser wollen. Kein  Mensch  wird sich um Dich kümmern; kein  Fehler wird bemerkt oder gar registriert werden. Diese Anwendung von PJS ist so außerordentlich verbreitet ( man beobachte nur das ganz gewöhnliche Ablegen einer Javelinflotte), dass es sich sehr wahrscheinlich um eine unbewusst angewandte Strategie handelt; deshalb sind die Vorteile gering; umso größer die Nachteile, wenn man dem zuwider handelt. Prestart: Dicke Bücher könnten verfasst werden über die Psychologie der Vorstartphase (Prestart psychology, kurz  PSP). Hier sind für die Wettfahrt entscheidende Punkte zu holen und abzugeben, vor allem bei Wind. Wieder gilt es, das richtige Timing zu finden: nicht zu früh (zuviel Zeit, um Fehler machen), nicht zu spät, um die auf Anwendung der PJS nicht zu verpassen. Einige Tipps: Halsen: Halse bei Wind direkt in unmittelbarer Nähe Deiner ärgsten Konkurrenz. Tue es in dem Moment, wenn sie hingucken. Dieser Trick funktioniert natürlich nur, wenn die Halsen sitzen. Ansonsten gibt es Punktabzug. Da ich kaum jemanden kenne, bei dem dies wirklich zuverlässig funktioniert, ist dieser Trick eher akademischer Natur. Rufen: Es ist während der gesamten Wettfahrt sehr förderlich, Deine Konkurrenz verbal mit einzubeziehen. Vor dem Start bietet es sich an, bei jeder Gelegenheit "Wie lange noch?" zu brüllen. Ich kenne und schätze einen notorischen Zuspätkommer, dem ich vor Start aus dem Wege gehe, weil er diesen Trick aufs vorzüglichste anzuwenden versteht. In anderen Klassen würde so was nicht einmal mehr probiert; in der hilfsbereiten Javelinklasse funktioniert das bis heute prima. Eine andere Standardfrage ist: "War das das 4-Minuten-Signal?". Es ist evident, dass ein solcher Satz schon bei etwas Wind allein akustisch nicht verstanden werden kann, was ja auch völlig unwichtig ist. Den vollständigen Erfolg allerdings erfährt man dann, wenn man sich um die Antwort ostentativ nicht kümmert. Also: den Gegner auf Gegenkurs nahe passieren, ihn verzweifelt anschauen und anpreien und einfach ohne sich umzudrehen weitersegeln. Das Opfer wird auf  seine Uhr schauen wollen, sich aber währenddessen denken: "Hat der Hansel keine eigene?", während Ärger in ihm hochschießt. Dieses Übermaß an konzentrationsmindernde Handlungen endet für gewöhnlich in einem Aufschießer, vielleicht sogar in einer prestart-Kenterung, eine besonders erfreuliche Einlage, wenn auch nur für die Mitstreiter. Schon der ungeübte Hobbypsychologe wird gleich erkennen, dass sich diese Reaktion tödlich auf die seine Leistung auswirken wird.

Kategorie 2 - Nach dem Start, Abschnitt 1: The race

In den Minuten nach dem Startsignal gibt es kaum Möglichkeiten, auf den Gegner einzuwirken. Fast alle sind damit beschäftigt, dass es jetzt ja gilt. Das man wieder nicht rechtzeitig herausgefunden hat, welche Seite besser ist; das man wieder einfach hinter dem Pulk herfährt - ja, der Großteil der Flotte verfällt nach dem Startsignal in eine Art taktische Starre: jeder vernunftbegabte Segler würde schleunigst wenden, um aus der Abdeckung herauszusegeln (Segler sind nicht  vernunftbegabt - jedenfalls nicht auf dem Wasser, sonst würden sie im Trockenen Schach spielen). Diese Lähmung - prestart paralysis - endet nach ein paar Minuten und der erfahrene PJS - Anwender kann sich aufs wesentliche konzentrieren. Eigentlich sollte einem ja kein Mittel zu billig sein, ein paar Meter zu gewinnen, aber die viel publizierte Scheinwende ist so ausgelutscht, dass nicht mal ein Javelinnovize darauf reinfallen wird. Wobei, wenn man wirklich in der Verlegenheit sein sollte, sie gegen eben einen  Neuling anwenden zu müssen, schon im Vorfeld irgendwas falsch gelaufen sein muss. Ein oft publizierter Trick ist folgender: auf Kolli-kurs (mit oder ohne Wegerecht ist egal) eben dann leicht luven, wenn der Kolli-gegner gerade guckt. Er wird innerlich fluchen und bei Wegerecht versuchen, bis zum Stand hochzuziehen, um nicht sein wertvolles Wegerecht (was hat er sonst schon in einer Wettfahrt) leichtfertig zu verspielen. Selbst wenn er Raum geben muss, wird er unzufrieden sein, mit seinem Schicksal hadern und den Fehler machen, nicht einfach weiterzusegeln. Fällt er ab, falle leicht mit ab, wenn er wieder guckt. Er wird weiter abfallen und verlieren. Du wirst wahrscheinlich auch an Höhe verlieren aber der PJS-Punkt geht eindeutig an Dich. Sollte es bei der Begegnung auf der Kreuz eng werden, gibt es zwei Anwendungen (wieder völlig egal ob Wegerecht oder nicht): Gucke ins Segel oder nach Luv (dahin, wo die Böen herkommen sollen, wie es in den Büchern heißt) und tue so, als hättest Du nichts bemerkt. Das ruft Nervosität hervor. Reagiere allerdings adäquat, um nicht einen Kringel riskieren zu müssen. Zweite Anwendung: Gucke möglichst ohne Regung auf einen Punkt etwa einen halben Meter vor dem Bug Deines Gegners. Zum einen wird er meinen, Du ignorierst ihn: Wut ist die Antwort auf Deine vermeintliche Blasiertheit. Oder er wird grübeln, was Du denn da vor ihm siehst. Oder er wird an Deinem Sichtsinnesapparat zu zweifeln beginnen ('Sieht der mich?'). Egal was er tut, er wird ein bisschen weniger konzentriert sein und das bedeutet beim Javelinsegeln einige Meter Verlust. Hat es höhemäßig nicht gereicht und Du musst außer Raum geben auch noch hinter dem Gegner durch, schaue ihn auch dabei nicht an. Passiere möglichst dicht. Er wird zwar davon ausgehen, dass Du ihn nicht rammst, aber er wird ob Deines riskanten Manövers wiederum einen Teil seiner Aufmerksamkeit etwas anderem widmen, als dem schnellstmöglichen Vorwärtskommen. Überhaupt gilt die Regel, außer vor dem Start, schaue Deinen Gegner beim Anpreien niemals an. Schaue leicht an ihm vorbei. Wenn Du dabei noch Kaugummi kaust, kannst Du nicht verlieren.

Der Raumkurs bietet naturgemäß wenig Spielraum für PJS. Erstens ist er meistens zu kurz und somit beschränken sich die Gestaltungsmöglichkeiten auf hochluven bis ultimo und rechtzeitig wieder abfallen. Da dies aber allgemeingültig angewandt wird, ist es nicht eigentlich ein Fall von PJS. Auch die Tonnenrundungen sind meist nicht geeignet, um riskante Psychospiel zu spielen. Zudem kommt auf diesem Kurs der Satz: .... also jene hektische körperliche Betriebsamkeit, die nötig ist, Vortrieb oder ein aufrichtendes Moment zu erzeugen und dabei wenigstens nicht ganz so blöde auszusehen (was allerdings nur ganz wenigen gelingt).... zu Anwendung!

Vorwind: Auch da gibt es nicht allzu viel Gestaltungsspielraum. Wenn Du aber nach der Luvtonne weitersegelst, anstatt wie alle sofort zu halsen, wirst Du Verwunderung bis Verblüffung ernten und den ein oder anderen dazu verleiten, wieder zurück zu halsen. Meist wird es aber nur zu einem Kopfschütteln reichen, sodass der Erfolg doch eher gering ausfallen wird. Ein Generalangriff ist es, jedes Missgeschick laut fluchend zu kommentieren. Wenn Du Dich dabei im Griff hast, dass heißt, wenn Du Dich nicht wirklich ärgerst und damit Fehler machst, wird es zumindest Deine nähere Umgebung in psychologische Mitleidenschaft ziehen. Die einen werden vornehm indigniert sich abwenden (wahrscheinlich wirklich wenden!) und einen Bogen um Dich herum fahren, was Dir nur nützen kann. Die anderen werden beginnen, sich mit zu ärgern, was sie bremsen wird.

Fazit: laut meckern und fluchen ist zwar gegen den Klassengeist und schädigt das Image, nützt aber dem Anwender, dem es letztlich egal sein kann, wie er gegen seinen Lieblingsgegner gewinnt (oder fragt einer hinterher beim Fußball, wie Siege zustande kommen? Eben!).

Kategorie 3, Abschnitt 1: Aprés race

Wie bei bereits oben erwähnt ist Nach dem Race ist Vor dem Race, so kann man in der Abtakelphase am Sonntag wichtige Beobachtungen machen und Erkenntnisse für anwendbare PJS für Kategorie 1, Abschitt 2: sammeln. In der Samstag Nach dem Race ist Vor dem Race Phase lassen sich wichtige PJS Syndrome für den Sonntag vorbereiten.

Das Slippen direkt nach dem Rennen hat ebenso großen Stellenwert wie davor, skandalöse Manöver, die im Chaos enden sind am nächsten Morgen nicht vergessen. Können aber dann für viel Platz sorgen. Manöver, die klassenfremde Schiffe in arge Verlegenheit bringen (Selbstversenkung inklusive) bessern dafür die eigene Motivation auf. Bereits in der nun folgenden Bootsausstellung am Strand wird der erfahrene Javelinsegler weitere Möglichkeiten finden Gegner mit PJS zu demoralisieren. Das gespielt gelangweilte Begutachten der gegnerischen Boote, das zwanglose Zupfen an Streckern oder gar das Befühlen von Ruder und Schwert bringen den Eigner in innere Unruhe. Besonders dann wenn er sich gerade mit jemanden in Sichtweite entfernt angeregt unterhält. Verstärkt wird es noch durch erstauntes und skeptisches Augenbrauenrunzeln. Vorzugsweise bei nächsten Konkurrenten!

Bei Mitstreitern, welche schon wieder mit Feuerzeug und Werkzeug im oder unterm Boot liegen, bringen Bemerkungen wie „Ist bei dir was kaputtgegangen?“ mit der sofortigen Ergänzung „Soviel Wind war doch gar nicht!“ Zweifel auf, ob ihres Bootes wirklich noch wettbewerbsfähig ist. Diese Zweifel setzten die Qualität, der vor Ort gemachten Reparaturen, unter Garantie herab und die eigenen Chancen herauf. Gezielte PJS Bemerkungen an direkte Kontrahenten über ihre Segeleinstellung bringen zusätzliche Verunsicherung über deren richtigen Trimm und in der Regel Vorteile für die eigene Platzierung. Selbstredend sollten hier nur negative Bemerkungen über gut getrimmte Segel abgegeben werden. Kryptische Bemerkungen über den eigenen Trimm wie: „Geschwindigkeit durch mehr Speed“ verunsichern den Zuhörer zusätzlich.

Biologische Kampfstoffe in Flaschenform zur eigenen Ergebnisoptimierung werden als Freibier getarnt über den Samstagabend verteilt zum Einsatz gebracht. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt fungiert jeder erst einmal als Subjekt der PJS (Täter). Das herauskristallieren des Objekts der PJS (Opfer) geschieht jedoch erst zu späterer Stunde. Dabei hat sich in vielen, undokumentierten, Fällen das vermeintliche Opfer doch noch schlagartig in den Täter, sprich Gewinner, verwandelt. Kritischer Punkt der eigenen Ergebnisoptimierungschancen: Quadratische Steigerung der Schönheit der gegnerischen Vorschoters/in! Damit wäre aber in vielen Fällen aber schon der Punkt of no Return überschritten. Dieser lässt sich morgens darauf nur durch Millionen zurück überqueren, durch Millionen Einheiten Asprin.

Am Stil des Auftakelns am nächsten Morgen kann der geübte PJS- Anwender bereits ausmachen, wer sich als noch lohnendes Objekt (Opfer) für psychologische Zwangsmaßnahmen outet. So können wir uns wieder dem Abschnitt 2 aus Kategorie 1 - Vor dem Start zuwenden. Somit haben ganz nebenbei den Beweis für die alte Behauptung Nach dem Race ist Vor dem Race gebracht und offengelegt.

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